Thunder Rock 2025

14.06.2025 Westwerk Osnabrück

Thunder Rock, ein Name der schon so klassisch klingt wie das Line Up aufgebaut ist. Hier gibt es von Heavy Rock über klassischen Metal bis hin zu Speed Metal eine große Bandbreite an traditioneller Gitarrenmusik. Puristen kommen hier also voll auf ihre Kosten.

um 14:00 Uhr geht das Tor zum Hof des Westwerkes auf (Eigentlich werde ich sogar schon 10 Min vorher rein gelassen da ich zunächst der einzige Gast bin). für 35€ Abendkasse bekommt man heute also (offiziell) fünf Bands geboten. Los geht es aber erst um 16:00 Uhr denn wir beginnen mit einem zwei Stündigen Softopening. Also genug Zeit schon mal vorzuglühen. Der Grill ist auch schon auf Temperatur und für 3€ gibt’s einen `Metalbrat` mit Ketchup und/oder Senf im Brötchen. Veranstalter des ganzen sind übrigens die Jungs von Blazing, die anders als andere Kapellen, sich ganz uneigennützig nicht auf ihr eigenes Billig gesetzt haben.

Es ist 16:00 Uhr und mit `Hallo wir sind Sträller und wir fangen jetzt an` steigen wir in die Musik ein. Als Power Trio Formation bekommen wir klassischen Heavy Metal geboten. Gitarrist und Sänger David dürfte einigen vielleicht auch von seiner anderen Band Nightfire bekannt sein. Das ist dann aber auch schon der Knackpunkt der Performance. Musikalisch ist hier alles tutti. Aber David wirkt dann doch sehr introvertiert und teilweise so als wüsste er nicht was er sagen sollte. Das macht es gerade etwas merkwürdig da er ja schon Live Erfahrung mit Nightfire gesammelt hat. Dennoch gibts hier einen Soliden Opener geboten. Der Name kommt übrigens daher das Sträller das Portugiesische Wort für Stern ist und Frontmann David portugiesische Wurzeln hat. Dazu sind die Schweden Hällas seine Lieblingsband weswegen er den Namen seiner Kapelle in schwedisch anmutender Schreibweise wiedergibt. Ich hoffe ich konnte das annährend richtig wieder geben.

Lynx wirken wie direkt aus den 70ern eingeflogen. Nicht nur ihre Musik, die ehr dem Heavy Rock als dem Metal entspringt gibt das wieder. Auch das auftreten. So hat die Dame, die auch den Gesang übernimmt zusätzlich eine Art Synthesizer vor sich stehen auf dem sie Orgelartige Sound einstreut. Der Gitarrist und zweite Gesangspart sieht unterdessen aus wie David Coverdale in jungen Jahren. Selbst die Instrumente sind mit Retro Spiralkabeln angeschlossen. Mehr 70er geht einfach nicht. Dazu die Musik die sowohl von männlicher als auch weiblicher Stimme vorgetragen wird. Bockt.

Die Nürnberger MechanicTyrants bekommen den Award für die kürzesten Hosen des Festivals. Ja hier setzt man auf die gute alte 80er Turnhose, die nach heutigem Maßstab ehr ne Hotpants oder Boxershorts wäre. Das ganze kombiniert mit einem Patronengurt und ihr wisst direkt hier wird Speed Metal geholzt. Nicht nur das die Jungs ihre Instrumente farblich zu ihren Shirts und Hosen abgestimmt haben. Sie spiegeln auch die Farben der U.S. Flagge, Blau, Rot, Weiß wieder. Ob das gewollt ist weiß ich nicht. Die Politische Anti Trump Ansage des Bassisten ist es aber und sie ist wichtig. Auch entschuldigt man sich dafür aus dem Selben Bundesland wie unser derzeitiger Innenminister zu kommen. Darüber hinaus ballert aber die Musik mehr als nur passabel. Zum Schluss gibt es auch noch einen Gastauftritt des Iron Kobra Fronters, der auch gleich auf der Bühne bleiben kann. Habe ich eigentlich schon erwähnt dass ich mir eine dieser Sporthosen der Band am Merch gegönnt habe. Steht mir…. glaube ich.

Iron Kobra gehen dann wieder die Wege des Heavy Metal. Weniger Geschwindigkeit mehr Melodie. Am Schlagzeug sitz heute AC Beckster von Intöxicated der sich die Songs in nur wenigen Tagen, als Krankenvertretung, drauf geschafft hat. Press F To Pay Your Respect. Auch hier gibt es neben der Musik ein klares politisches Statement gegen das rechte Weltbild derer die versuchen den Faschismus wieder aufleben zu lassen. Metal war halt immer schon politisch. Ansonsten tönt es herrlich oldschoolig aus den Boxen und beim letzten Stück „Wut Im Bauch“ Gesellt sich noch einmal der Lynx Gitarrist mit auf die Bühne, den ich fast gar nicht erkannt hätte da er jetzt in zivil so gar nicht mehr nach Coverdale aussieht. Noch ein Einschub zum Thema Politik. meine Frage warum man eine derartige Politische Aussage tätigt und dann beim Backdrop auf die Japanische Kaiserreichsflagge zurückgreift (Diese hat dort in etwa die selbe Bedeutung wie die Reichskriegsflagge hier zulande) wurde mir wie folgt beantwortet. „Wir wissen dass es eine kritische Flagge ist (Die unter anderem auch von Loudness und Tokyo Blade als Alben Cover verwendet wurde) und setzten uns daran eine andere Lösung dafür zu finden. Auch unsere bisherigen Veröffentlichungen werden wir überarbeiten damit die Cover keine nackten Frauen mehr abbilden“ (Kein Zitat sondern aus dem Gedächtnis wiedergegeben) Funfact: Wie schon fast gewollt macht das Backdrop dann auch bei der Anti-Faschismus Ansage Feierabend und löst sich zur Hälfe von der Beleuchtungsschiene.

Da AC eh schon an der Scheißbude sitz kommen die Restlichen Jungs von Intöxicated halt auch noch mal auf die Bühne. In einer Art fliegenden Wechsel übernehmen sie und zocken mit „Hellpatröl“, „Red Light Ripper“ und „Bad Habbits“ mal eben Drei Songs aus Drei Alben.

Auf der Bühne steht eine selbstgebaute Keyboardkostruktion aus Eiche-Rustikal mit selbst gemaltem Hammond Logo. Drei Keyboards und ein Effektboard das selbst Prog Gitarristen neidisch werden lassen würde sorgen für den Retrosound der Niederländer Splinter. Auch hier gibts wieder viel 70er Kante im Heavy Rock. Als Headliner sind sie tatsächlich auch die größte Band des Abends die bereits 2022 beim , vom Rockpalast übertragenem, Crossroads Festival in Bonn aufgetreten sind. Neben geradlinigeren Stücken ist aber auch ein gewisser Prog Einschlag nicht abzustreiten. 70er halt. Einen Bassisten sucht man hier übrigens vergebens. Gitarre Schlagzeug und der Keyboard Trippledecker regeln. Darüber liegt der klare und hohe Gesang. Es ist eine gute Mischung aus anspruchsvolleren Melodien und Arschwackelmusik zum Bier trinken. Also der perfekte Abschluss für ein Festival das eine wenig Retro zu sein scheint aber es auch nicht erzwingt. Hoffen wir mal das ca. 80 zahlende Gäste ein Grund dafür sind das ganze im kommenden Jahr zu wiederholen. Der Abend endet mit einer kleinen Kneipentour mit Mechanic Tyrants in kurzen Hosen und mit viel Bier. Cheers

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