19.04.2024 Bastard Club Osnabrück
Es ist der Erste Tag der Wrestlemania Aber auch wenn das bedeutet das ich mir die Halbe Nacht um die Ohren schlagen werde. Den Doom Grunge von Daevar will ich trotzdem vorher noch live sehen/hören.
Das der Bastard Club bald seine Pforten (vorübergehend) schließen wird ist leider bekannt. Scheinbar bringt das aber noch mal ordentlich Publikum in den Laden. Denn das Muttis, die Kneipe im oberen Teil, indem das Konzert heute stattfinden wird, ist gerammelt voll. Davon Profitiren die Spanier Ciconia. Während bei einem Konzert im Keller nämlich viele einfach an der Bar sitzen geblieben wären. Können die das jetzt auch und bekommen trotzdem die Musik mit. Und die ist auch wirklich gut. Man tritt in klassischer Powertrio Formation auf allerdings ohne Gesang. Ja hier handelt es sich um Instrumental Musik. Die Gesangsmelodien werden hier komplett von der Gitarre übernommen während der Bass gleichzeitig als Bass und Rhythmusgitarre agiert. Wie die einzelnen Songs allerdings heißen ist mir nicht bekannt da die Band weder eine Setlist auf der Bühne hat, noch die Songs ansagt. Tatsächlich ist nicht mal ein Mikrofon aufgebaut. Die Spärliche Interaktion mit dem Publikum erfolgt rein über die Lautstärke der Stimme. Lungenvolumen werden die beiden Saiteninstrumentalisten allerdings genug haben. Ihre Brustmuskeln sind so dermaßen austrainiert dass diese wohl eine eigne Postleitzahle haben werden.
Sometimes Doom. Somtimes Grunge. Forever Antifascist! So steht es auf den Stickern der Kölner Doom Grunge Band Daevar die es am Merch Stand abzugreifen gibt. Diesen bedient auch bis kurz vor Konzertbeginn noch deren Sängerin/Bassistin, die leicht überfordert mit dem Andrang zu sein scheint, Dabei aber immer grundsympatisch und freundlich bleibt. Der Opener „Forgotten Tales“ eröffnet dann den Zugang zum Klangbild der Band. Etwas verwaschen und die Vocals nicht komplett im Vordergrund zu hören. Ganz im Stile der Grungebands der 90er Jahre, und auch auf den Studioaufnahmen so gewollt. Mit „Lilith`s Lullaby“ wird klar, dieser Sound trägt Flanellhemd aber in Schwarz. Das Stück „Leila“ wurde ursprünglich für die iranische Frauenrechtsbewegung geschrieben. Da wir aber auch in den westlichen Zivilisationen wieder vermehrt Rückschritte bei der Gleichberechtigung der Frau sehen (Gender Pay Gap, das Frauenbild der AfD als Hausfrau und Gebährmaschine, Trump, Fridrich Merz und einer der maskulinsten Bundestage seit Jahrzehnten) wird der Song nun allen feministischen Bewegungen gewidmet. Das macht Bassistin und Sängerin Pardis Latifi auch optisch Sichtbar. Auf der Rückseite ihres Instruments klebt ein Schild mit der Aufschrift `Womans Life Freedom`. Die Songs der Band sind generell sehr anklagend. Wer es noch nicht wusste Grunge ist ein Subgenre des Punks und somit wird die Schieflage der Welt offen angeklagt. Der Doom der das ganze dann noch mehr ins böse zieht war auch seit Menschengendenken ein anprangerndes Genre . Also kommt mir nicht mit ` Metal ist Unpolitisch`. Darüber hinaus ist die Musik der Band aber auch äußerst eingängig, zumindest für diejenigen die dem Doom zugeneigt sind. „Wishing Well“, „Yellow Queen“ oder das abschließende „Amber Eyes“. Alles hat Hitpotezial. Doom war immer schon lebendig. Grunge unter der Oberfläche auch. In dieser Kombination kann das Genre ein Revival erleben. Das im übrigen niemals den Metal gekillt hat. In diesem Sinne. Cheers.
